Hexenverfolgung

Im Netz der Anklage – damals und heute im Spiegel des Rechts

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebte Bamberg eine finstere Zeit der Hexenverfolgung. Hunderte Menschen wurden angeklagt, gefoltert und hingerichtet – oft ohne Beweise, allein auf Grundlage von Verdacht, Gerüchten oder persönlichen Feindschaften. Der Hexenhammer, ein weit verbreitetes Werk jener Zeit, diente unter anderem als juristische Rechtfertigung – eine gefährliche Mischung aus Aberglaube und Systematik.

In diesem Klima der Angst begann ein Prozess der Verteufelung Unschuldiger. Wer der Hexerei verdächtigt wurde, galt nicht mehr als Mitbürgerin oder Mitbürger, sondern als Bedrohung. Namen wurden zu Aktenzeichen, Menschen zu Fällen. Mitgefühl wich Misstrauen und Verleumdung – aus Nachbarn wurden Ankläger.

Ein besonders eindrückliches Zeugnis dieser Zeit ist der Brief des Bamberger Bürgermeisters Johannes Junius. Unter Folter zum Geständnis gezwungen, schrieb er heimlich eine Abschiedsbrief an seine Tochter. Seine Worte zeigen, wie hilflos ein Einzelner war, wenn das System beschlossen hatte, ihn nicht mehr als Mensch zu behandeln.

Heute lebt unsere Gesellschaft von rechtsstaatlichen Prinzipien wie Menschenwürde, Unschuldsvermutung und fairer Prozessführung. Doch auch heute gibt es weltweit Situationen, in denen Menschen durch Sprache, Medien oder Gesetze entmenschlicht und pauschal verurteilt werden – sei es aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen.

Die Geschichte der Hexenverfolgung in Bamberg erinnert uns daran, wie schnell aus Unsicherheit Ausgrenzung werden kann – und wie wichtig es ist, den Wert jedes einzelnen Menschen zu schützen, auch (und gerade) im Rechtssystem.

Details zur Führung Hexenverfolgung

Startpunkt: Grüner Markt (oder nach Absprache)
Dauer: ca. 2 Stunden
Gruppengröße: bis zu 25 Gäste
Kosten: 120 EUR (deutsch) / 140 EUR (Fremdsprache)
Rechnungsstellung kostenFREI

Buchungsanfrage
hoffentlich klappt's. Ich freue mich auf Sie.